Hochtouren 22

Einige sehr spannende, neue, aufregende und abenteuerliche  Wochen liegen hinter mir. Anfangs war ich mit Lisi im Wallis unterwegs. Eher durchwachsenes Wetter begleitete uns. Am Matterhorn mussten wir wegen viel schlechterem Wetter als vorausgesagt umkehren – nach einer saukalten Nacht am Carrel Biwak. Pollux und Castor waren gut, nur am nächsten Tag, bei der kompletten Liskamm-Überschreitung, war zwar das Wetter ok aber im Gipfelbereich hing eine zähe Wolke, die den ganzen Tag über nicht verschwand, sodass wir nur Sichtweiten um 10m hatten. –>Sorry, keine Bilder!

Eine Woche später hatte ich mehr Glück. Ich durfte mit meinen Gästen ins Zillertal, ja klar, kennt man. Aber diese Runde, so wie wir sie machten, hab ich zuvor auch noch nicht gemacht. Startpunkt war der Schlegeis-Stausee. Sonntag Abend wanderten wir gemütlich zum Furtschaglhaus. Am nächsten Tag über das Schlegeiskees in die Schlegeisscharte. Von dort über den schönen Ostgrat auf den Hohen Weißzint. Auf diesem Grat ist wenig fixes Material vorhanden, nur manchmal findet sich der eine oder andere Schlaghaken. So richtig schwer ist es aber nicht, maximal ein 3er Gelände. Abstieg nach Süden über den Gliderferner und Weißzintferner zur Edelrauthütte. Ein echt lässiger Beginn. Tags darauf spazierten wir gemütlich entlang dem Neveser Höhenweg Richtung Gr. Möseler. Auf Höhe des kleinen Sees verließen wir den Weg  über Gletschschliffplatten weglos hoch zum westl. Neveserferner. Schlussendlich kletterten wir weiter über den kurzen, aber sehr luftigen Westgrat zum Möselerkopf. Nun lag der Gr. Möseler schon in Griffweite. Aber auch dieser Südgrat hinauf zum höchsten Punkt zieht sich etwas. Mit 3 bewertet würde sich die Schlüsselstelle schon auch eine 4 verdienen. Hier stecken die einizigen Haken in der Tour. Abstieg  über den Normalweg zur Chemnitzer Hütte, wo wir mütterlich von dem sehr sehr netten Hütten Team versorgt wurden und unsere Energiespeicher wieder auffüllen konnten. Nun folgte die Königsetappe. Anfangs auf gleichem Weg zurück, ging es Mittwoch zum Turnerkamp über den steilen Südgrat. Aber der Reihe nach… In 2,5h ins Joch, hier beginnt der eigentliche Grat. Dieser ist die ersten 45min. sehr gemütliches Blockgelände, bevor es sich dann ordentlich aufsteilt. Die Schlüsselstelle ist eine ca. 15m hohe, glatte, nahezu senkrechte Platte. Hier sind aber glücklicherweise Bohrhaken zur Sicherung und ein paar Eisenstifte zur Fortbewegung. Lt. Hüttenwirt der Chemnitzer Hütte ist diese Stelle frei geklettert im 7-8 Schwierigkeitsgrad. Nach 4h traumhafter Kletterei standen wir alle gemeinsam am Gipfel. Nach der Abseilfahrt auf der Westseite stiegen wir in die Rossruggscharte auf. Hier nochmal 2x50m abseilen auf das Hornkees. Kurzes Spaltenintermezzo und danach ging’s nochmal hinauf auf den Rossrugg und dann der gefühlt ewige Abstieg zur Berliner Hütte. Ein 13h Marsch der es in sich hat! Am letzten Tag kletterten wir noch die Zsigmondyspitze. Wieder eine wunderbare Kletterei aber viel kürzer als die letzten Tage. Für die, doch schon teilweise müden Beine genau das richtige.

Eine wirklich sehr empfehlenswerte Tour. Aber ich werde beim nächsten mal von Südtirol aus starten.

Ein paar Tage später durfte ich mit guten Bekannten den Großvenediger besteigen. Beste Verhältnisse und Kaiserwetter hatten wir uns nach dem letztjährigen Versuch bei Schneesturm an der Wildspitze verdient.

Jetzt vor kurzem war ich wieder in der Schweiz. Mit meinen Gästen war ich 2x am Breithorn und mit Werner durfte ich Alphubel und nach einer Nacht am Mischabelbiwak nächsten Tag das Täschhorn besteigen – immer wieder sehr schön und sehr einsam.

Fabian