Kanada 2.0

[06.04.2020] Mit den beiden starken Local‘s aus Windischgarsten (Perner Tobi und Pöchhacker David) Eisklettern in Calgary, Kanada.

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Screenshot Canada

Day ZERO

Die Anreise zum Stützpunkt [Canmore]

Zwei Autostunden von Calgary entfernt erreichten wir Canmore, unser Ziel. Es gibt dort zwar keine Wasserfälle in unmittelbarer Nähe, aber taktisch ein guter Platz.

Kanada 2.0, hoppla die kommt ja bis zur Strasse

Day ONE

„Carlsberg Column“ und „Cascade Kronenbourg“ [Field]

Am ersten Tag fuhren wir nach Field, wo wir „Carlsberg Column“ und „Cascade Kronenbourg“ kletterten. Während des Kletterns – plötzlich Polizei mit Folgetonhorn am gegenüberliegenden Highway. Zuerst ignorierten wir sie, da ich an eine Verkehrskontrolle oder an einen Unfall dachte. Nach 30minütigem Dauerhorn und Blinkzeichen mit großen Handscheinwerfern in unsere Richtung wussten wir, dass wir gemeint waren.
Komplett irritiert drehten wir natürlich sofort um (glücklicherweise letzte Seillänge:-)) und seilten ab. Wir malten uns schon Szenarien aus, dass wir die nächsten 10 Tage in einer Zelle verbringen dürfen. Der Polizist stapfte sogar durch den Schnee zu uns hoch bis zum Einstieg und rief uns zu, dass wir hier weg sollten. Als wir unten ankamen, war der Typ weg, und wir ziemlich verwundert. Gut, schnell zusammengepackt, weiter zum Auto und los. Aber nach 1km war Stau und Polizeisperre. Wir waren wieder etwas aufgeregt, das sollte doch nicht uns gelten? Kurze Zeit später wussten wir den Grund der ganzen Aufregung. Von ganz oben wurden Lawinen abgesprengt, die über die Straße gingen und auch in unsere Nähe kamen. Etwas erleichtert konnten wir durchatmen.

Anfahrt ins

Gohst Vally

Day TWO

„Recitant Hall“ [Ghost Valley]

Einen Tag später ging es schon in das berühmt berüchtigte Ghost Valley. Viele Schauergeschichten und Mythen ranken sich um dieses Gebiet. Die Wegfindung war dieses Mal kein Problem, da ich diesen noch von früher kannte. Am Big Hill waren vielleicht 10 -15cm Schnee, also kein Problem für unseren SUV, aber teilweise Schneeverwehungen bis 70cm. Wir fuhren mit Vollgas bis wir steckten. Schaufeln – zurück – Schaufeln – wieder Vollgas – was unterlegen – schaufeln….
Wir kamen nicht mehr weiter. Plötzlich kamen Einheimische mit wahren Monstertrucks, bei denen wir mitfahren durften. Diese „Schneepflüge“ gruben sich durch den tiefen Schnee, und wenn einer einmal steckte kamen die anderen zwei und zogen ihn wieder raus. So kamen wir doch noch an unser Ziel, die „Recitant Hall“. Den Anfang über „Auquarius“ machte David und im oberen Bereich, also „Fearfull Symetry“, kletterte Tobi voraus. Den ich ehrlich gesagt fast ein wenig beneidete, da die 2 Seillängen genial aussahen und perfekt zum Klettern waren. Ein super Tag, an dem uns Tobi abends noch ein schmackhaftes Menü kredenzte:-)

Day THREE

„Virtual Reality“ & „Murchison Fall“ [Icefield Parkway]

2 Stunden morgendliche Autofahrt am Icefield Parkway. Danach noch 1,5 Stunden hochgehen und wir standen am Fuße von „Virtual Reality“ und dem klassischen „Murchison Fall“. Wir kletterten beide, und im letzten Tageslicht waren wir wieder beim Auto. Erneut ein super Tag.

Day FOUR

„Trophy Wall“ [Banff]

Heute ging’s in das nahe gelegenen Banff, zur „Trophy Wall“ mit ihren superdünnen und spektakulären Eislinien. Vor 3 Jahren war überhaupt kein Eis. Doch heuer hatte es welches, zumindest vom Auto am Highway aus sichtbar. Noch in der Dunkelheit gingen wir los. Diese Eisfälle musst du dir richtig verdienen – 1000 hm steiles bis sehr steiles Gelände. Als wir endlich davor standen sagte keiner ein Wort. In der Mitte schaut‘s verdammt schwierig aus, sagte ich, die anderen zwei stimmten zu. Also gut, ich startete in „the Replicant“ mit einer gemütlichen Länge zum Hineinkommen und dann ging’s los. Länge 2 war 50m lang, ohne große Struktur, sehr steil und ausdauernd. Vor der schwierigen Stelle bezog ich Stand. Während die anderen zwei kletterten beschloss ich für mich, dass mir das zu heikel ist. David sagte ebenfalls nein und Tobi war relativ lange am Überlegen, bis er es doch probieren wollte. Bei dem blieb es auch, und so mussten wir an diesem Tag leider den Rückzug antreten. 10 – 15m nicht absicherbares und sehr heikles Gelände, dieses Risiko war einfach zu groß.
Das Bierchen in Banff schmeckte trotzdem 🙂

Day FIVE

„Weeping Wall“ [Icefield Parkway]

Der Traum von David war die „Weeping Wall“ – und so machten wir uns einen Tag später auf zu dieser. Keiner hatte Lust zum Gehen, und so war diese Tour nahezu perfekt mit ihrem 5-minütigen Zustieg. Es ist immer wieder atemberaubend schön hier, so viele Linien, so viele Möglichkeiten und das alles in der Sonne. Wir kletterten im unteren Bereich eher links und oben Teile vom „Weeping Pillar“. Heute mal alles im Nachstieg 🙂

Day SIX

„The real Big Drip“ [Ghost Valley]

Am nächsten Tag ging ein kleiner Traum von mir in Erfüllung!
Die Tage sind ja sehr sehr kurz um diese Jahreszeit und mit dem Wissen einer langen Tour und 2,5-3h Zustieg starteten wir schon sehr früh. Während des Zustieg wurde es allmählich hell und es zeichnete sich die Eislinie meines Lebens ab – „The real Big Drip“, also die große Träne. 250m vertikales Eis mit zwei Mixed-Längen. Je näher wir kamen, desto mehr musste ich den Kopf in den Nacken legen. Ich startete in die erste Mixed-Länge. 25m überhängender Fels, Übergang zum Eis, kurzer Eisbalkon, links ums Eck, Dusche und Stand in einer Nische nach 40m. Als David 2m vor dem Stand war, fiel ihm durch einen kleinen Ausrutscher sein Eisgerät in die Tiefe. Ich zog ihn hoch, er war natürlich stinksauer und redete schon vom Aufhören. Ich sagte zu ihm: Sicher nicht, diese Chance bekommst du nie wieder. Ich ließ ihm ein Seil ganz nach unten. So konnten wir ohne Zeitverlust weiter machen. David kam am Seil schon wieder hochgeklettert, ich stieg vor in Länge 2 und Tobi sicherte mich. Danach war Tobi an der Reihe. Beeindruckendes „onsight“ in Länge 3. Bei einsetzender Dunkelheit hatten wir es geschafft. Ziemlich abgekämpft erreichten um 19:00 h unser Auto.

Hier ein paar Facts: Start um 04:30 – 2h Autofahrt – 2,5h Zustieg – 6h Kletterzeit – 1h Abseilen – 2h Rückweg – 2h Autofahrt – Zuhause um 21:00.

Day SEVEN

„Whiteman Falls“ [Kananaskis Country]

Am Tag darauf schliefen wir erstmals gemütlich, jeder hatte noch etwas müde Knochen. Wir fuhren in den Süden zu den „Whiteman Falls“. Normalerweise hat man ca. 1h Zustieg auf einer gesperrten Straße. Wir aber hatten das Glück, dass gerade ein Nationalpark-Ranger in die Richtung unterwegs war, der uns mitnahm. So spazierten wir nur 20 min. hoch zum Einstieg. Eine steile, anspruchsvolle aber kurze Tour. Genau das Richtige für heute. David kletterte souverän alles Voraus.

Sorry but we have to go Home –

Last Day

Day EIGHT

„Suffer Maschine“ [Stainley Headwall]

Am letzten Tag unserer Reise gelang uns nochmal ein Highlight. Wir kletterten an der Stanley Headwall die Tour „Suffer Maschine“ mit direkt Einstieg „ Teddy Bears Picknic“. Leider waren wir an diesem Tag alle schon zu müde, um die Felslänge souverän zu klettern, aber die Eislängen waren ein Traum und die Tour hat ihren Namen wirklich verdient. Überglücklich waren wir am Ausstieg.

8035

Distanze of Adventure

12

Climbed Tours

1825

Climbed meters in altitude

1940

Driven Kilometers

Zum Schluss möchte ich an meine zwei Buddys Danke sagen für die geile Zeit. Es hätte nicht besser sein können!

Video von David Pöchhacker. Danke für das filmen und vor allem für das Cutten.