Einer der absoluten Klassiker unter den kombinierten Hochtouren im Alpenraum konnten Lisi und ich vor kurzem erleben.

Wäre da nicht die laaaange Autofahrt bist in die Dauphine. Schon der Hüttenzustieg zum Ref. de Promontoire ist eine eigene Hochtour für sich und sollte nicht unterschätzt werden. Wer hier länger als 5h benötigt ist der Tour Tags darauf wahrscheinlich nicht gewachsen. Dieser Hüttenzustieg hat 1100Hm, Kletterei im zweiten Grad, Gletscher, Spalten, Abseilstellen usw. usw….Für diesen Zustieg darf man ruhigen Gewissens den ganzen Tag einplanen. Nun, nach etwas mehr als 4h schafften wir den Zustieg. Noch einmal Glück gehabt😉.

Am nächsten Morgen starteten wir so gegen 04:00. Direkt neben der Hütte, also genauer gesagt, man könnte die erste Seillänge vom Bett aus sichern, gehts los. Wir kommen zügig voran. Meter für Meter über Bänder, Platten, Kamine und Wände, einfach den Weg des geringsten Wiederstandes nehmen. Auch die Österreicher Platte, die angebliche Schlüsselstelle der Tour, meisterten wir gut. Am steilen Firnfeld legten wir die Steigeisen an die Schuhe. Pickelhart gefroren obwohl es wieder einer der heißesten Tage des Jahres werden sollte. Nach 5h standen wir überglücklich am Gipfel der Meije. Die Freude war groß, aber nicht ausgelassen, da wir wussten, dass wir erst die Hälfte unserer Tour hatten. Nach kurzer Pause ging es an die eigentliche Überschreitung über 5 Zähne. Beginnend mit zwei Abseilern in die Zigmondy Scharte. Kurze luftige und fotogene Querung, die so mancher auch schon mal im Reitersitz überwunden hat. Der erste Turm auch genannt Zigmondy Turm wird Nordseitig teilw. mit Stahlseilen gesichert umgangen. Steiles Eis bis 60 Grad erwartete uns hier. Danach einige Meter zum genießen Richtung zweiten Zahn. Auch hier wird abgeseilt. Unschwierig ging’s über den dritten Zahn. Mittlerweile tauten unsere Körper auf – endlich durchgehend Sonne und mit fortgeschrittener Tageszeit ist auch der Wind nicht mehr so kalt. Am Gipfel des vierten Zahnes folgte wieder ein Abseiler. Endspurt zum fünften und letzten Zahn, dem Doigt de Dieu. 4x abseilen später standen wir bereits unterhalb des Bergschrund. Und kurz darauf waren wir auf der Ref. d’Aigle. Von Hütte zu Hütte benötigten wir keine 10h. Also eine ganz ordentliche Zeit, die wir mit Cola und Fanta belohnten. Der Abstieg ins Tal zog sich noch ordentlich, aber trotzdem kamen wir überglücklich und ziemlich platt im Tale an.

Danke Lisi für diesen geilen Bergtag