Eiszeit 21

Die kalten Temperaturen von Weihnachten an ließen die Wasserfälle an Eis aufbauen und so war ich jetzt einige male im Eis. Begonnen hat aber alles mit einem klassischen Anfängerfehler. Zu Silvester starten Lisi und ich in den hintersten Gollingwinkel. Aus Bequemlichkeit ließen wir die Schi im Auto. Dies sollten wir später noch schwer bereuen. Mit jedem Meter stieg die Schneehöhe. Anfangs waren noch Spuren von Jägern die wir nützen konnten, aber nach knapp der Hälfte war es vorbei und so kämpften, nein wühlen, wir uns hoch. Nach 3,5 h schwerster Spurarbeit kamen wir völlig erschöpft am Eis an. Trotzdem war es uns nicht möglich zu klettern, da die Kombination aus Erschöpfung und leichter Unterkühlung uns einfach zu sehr zusetzte. So stiegen wir wieder unverrichteter Dinge ab ins Tal.

Einige Tage später konnte ich dann jedoch im benachbarten Seewigtal die sehr guten Verhältnisse ausnutzen. Beide Oberseefälle konnten wir an diesem Tag klettern.

Wiederum einige Tage später waren dann auch die Verhältnisse in Molln kletterbar. Das letzte mal ging es dort im Winter 16/17 und so war ich am ersten Tag mit Robert&Roli am rechten Zwerg und einen Tag später nutzten Roli und ich die ausserordentlich guten Verhältnisse am Scharfzahn.
Sicherlich ein kleines Highlight war vergangen Mittwoch. Da konnte ich mit David&Roli den Wasserfallweg im Gesäuse klettern. Leider war die Einstiegssäule noch nicht zum Klettern möglich, dafür war die Umgehungsvariante umso spannender. Das Eis im Hauptteil war sehr gut aufgebaut und mit dem langsam einsetzenden höheren Temperaturen war die Oberfläche sehr weich und gut zu klettern. Auch die obere Eisarena hatte gute Verhältnisse sodass wir ganz nach oben klettern konnten. Der Abstieg erfolgte über den steilen, aber versicherten Steig zurück zu unseren Rucksäcken. Alles in allem die beste und längste Tour im Osten Österreichs.
Witzig ist, dass im Gasteiner Tal an guten Tagen bis zu 8 Seilschaften  am „Mordor“ Eisfall gleichzeitig klettern und sich gegenseitig die Eisschollen auf die Birne werfen und hier ist es länger, alpiner und noch beeindruckender aber kein Mensch zu sehen.
Alles in allem ist auch der Gesamtanspruch etwas höher, da langer und etwas trickreicherer Zustieg, längere Kletterei und auch anspruchsvollerer Abstieg. Notiz am Rande: Einen Tag später ist die Einstiegssäule bei den warmen Temperaturen kollabiert.
Trotzdem ein Mega-Tag. Danke an all meine Kletterpartner…