Patagonien 2011

[31.12.2011]

3 Gipfel in 2 Wochen – ein überdurchschnittlich schöner Dezember, ermöglichte mir und meinem Kärntner Berg- Spezi Eisner Mathias den Fitz Roy via Supercanaleta, die Aguja Poincenot und Aguja Guillaumet.

Anfang Dezember kamen wir in El Chaltén, dem „alpinen Klettermekka“ Südamerikas an. Bereits 3 Tage später brachen wir Richtung Piedra del Fraile auf. Nach 7- stündigem Zustieg erreichten wir ziemlich ermüdet den Biwakplatz auf ein paar Granitblöcken, direkt unter der Supercanaleta. Nach einer kurzen Nacht starteten wir um 01:45. Die ersten 1000 HM waren leichte Solo- Eiskletterei zwischen 40-80°. Pünktlich zum ersten Tageslicht, so gegen 04:30 standen wir vor dem markanten Block, wo die Hauptschwierigkeiten begannen. Wir kletterten teilweise im senkrechten Eis oder auch mixed bis zum fünften Schwierigkeitsgrad rechts an diesem Block vorbei. Eine Traverse brachte uns in ein vorwiegendes Mixedgelände und nach 15 Seillängen an den Grat und kurz danach an den Fuß des zweiten Turmes. Risskletterei im 5. und 6. Grad mit Steigeisen zerrte an unseren Kräften. Nach 22 Seillängen standen wir in der von unten schon weit sichtbaren Scharte, wo wir unser Equipment deponierten. Nach 40 minütiger unschwieriger Blockkletterei standen wir um ca. 16 Uhr Ortszeit nach 14-stündiger Non-Stop-Kletterei überglücklich auf dem 3440m hohen Fitz Roy. Der berühmte Nachbar Cerro Torre und das gigantische Inlandseis dahinter waren beeindruckend. 6 Stunden später erreichten wir noch beim letzten Tageslicht um 22 Uhr unseren Biwakplatz.

Supercanaleta: 1700m, TD+, 85°, M5, 6a+

Den Luxus von El Chaltén genossen wir nur 4 Tage, bevor das nächste Schönwetterfenster vor der Türe stand. Am 7. Dezember hatten wir einen 6-stündigen Marsch auf den Paso Superior. Eine Schneehöhle bescherte uns eine windstille Nacht. Wir starteten diesmal so gegen 4 Uhr Früh auf einem Trampelpfad Richtung Fitz Roy, den wir aber nach ca. 45 Minuten glücklicherweise verlassen mussten. Die vielen Lichter der Stirnlampen in der Normalroute des Fitz Roys, der „Franco-Argentine“, wirkten wie ein Westalpen Viertausender. Wir hingegen querten nach links, den Bergschrund konnten Mathias und ich nur mittels Räuberleiter bezwingen. Die anschließende ca. 60° steile Eisrampe konnten wir relativ schnell hinter uns bringen. 2 Mixed-Seillängen führten auf die Südostseite. Nach 10 Seillängen im trockenen Granit erreichten wir den Gipfel der Aguja Poincenot mit 3002m.

Whillians-Cochrane: 700m, D, 70°, M3, 5b

6 Tage später brachen wir abermals vom Paso Superior auf, diesmal mit dem Ziel Aguja Guillaumet. Kurz der „Autobahn“ folgend, bevor wir unter den Ostwänden des Fitz Roys, Mermoz und Guillaumet, zum Nordgrat querten. Mathias wechselte auf Kletterschuhe, ich jedoch hatte keine dabei. Der Grat entwickelte sich zu traumhafter Risskletterei bis zum 7. Grad, obwohl es für mich mit den schweren Bergschuhen nicht wirklich ein Genuss war. Nach einigen schwereren Seillängen gelangten wir wieder auf den Grat, den wir am laufenden Seil begingen. Das Gipfelschneefeld stapften wir in 10 Minuten hoch und nach insgesamt 6,5 Stunden standen wir am Gipfel. Der Fitz Roy schien zum Greifen nahe. Da es absolut windstill war, verbrachten wir über eine halbe Stunde am höchsten Punkt auf 2579m. Der Abstieg ging sehr schnell, da wir über das Eiscouloir „Guillot“ abseilen konnten.

Brenner-Moschioni: 400m, TD-, 60°, 6a+

„Für mich kaum zu glauben, dass ich bei meinem ersten Patagonien-Aufenthalt so große Routen realisieren konnte.“