Dent Blanche und Weisshorn

[07-11.07.2015]

Kurzentschlossen fuhren wir ins Wallis. Robert, der auch kurzerhand frei bekam, war mit dabei. Die lange Hitzeperiode sollte für anspruchsvolle Grate genau passen. Die erste Nacht verbrachten wir am Bodensee, wo wir Bier einkühlen wollten. Jedoch waren wir in irgendeiner Seebucht, wo das Wasser mehr als 25° grad hatte. Also lieber warmes Bier als gar kein Bier 🙂

Nächsten Tag fuhren wir in den hintersten Winkel vom Val D ́Herens. Zur Mittagszeit starteten wir zur Dent Blanche Hütte. Dieser Aufstieg zieht sich mit 1800HM und auch einigen an Gehkilometern. Offenbar ist der lange Zustieg vielen zu mühsam, denn auf der Hütte waren nur noch 3 andere Seilschaften – und das in der Hochsaison. Die Hütte ist noch im alten Stil, klein und gemütlich.

Am nächsten Tag gings auch hinter der Hütte direkt los. Ein kurzer Grat brachte uns auf den Wandfluhgrat. Diesen folgten wir zuerst unschwierig über Blockgelände, weiter im steilen Firn und wieder an den Fels bis zum Fuße des Grande Gendarmen. Hier links 2Sl. in einem Eiscoloir, das uns wieder an den Grat brachte. Weiter am Grat an bombenfesten Gneis. Die letzten Meter zum Gipfel waren nochmals Firn. Der aber doch recht boehige Wind ließ uns nicht lange oben bleiben am Gipfel, jedoch die Aussicht auf die berühmten Nachbarn konnten wir trotzdem genießen.

Tags darauf stiegen wir schon um halb acht in Randa in den Zug ein. Dieser brachte uns nach Sierre und mit dem Bus weiter nach Zinal. Von hier noch 3Std. hinauf zur Tracuithütte. Die Hütte hat echt eine geniale Aussicht und die Sonne hat man, bis diese am Horizont verschwindet.

Tagwache um 02:00, kurz Frühstücken und los gings. Nach 2,5Std., also beim allerersten Tageslicht,
aber noch lange bevor die Sonne aufging, standen wir schon am Bishorn. Hier endet die „Autobahn“.
Wir zogen erst die zweiten Spuren hinüber in diesem Jahr richtung Weisshorn. Eine Russisch-
Schweizer Seilschaft verfolgt uns. Als wir im Weisshornjoch waren, erlebten wir einen
wunderschönen Sonnenaufgang. Eindrücklich lag jetzt der Weg vor uns richtung Weisshorn. Aber
der Reihe nach. Zuerst über Firn bis man zur ersten Abseilstelle gelangt. Das heisse Wetter der
letzten Tage war perfekt für den Felsgrat, alles eis-und schneefrei, sodass wir alles ohne Steigeisen
klettern konnten. Weiter zur nächsten Abseilstelle und über den weniger schwierigen kleinen
Gendarmen zum Fuss des großen Steilaufschwunges dem Grande Gendarme. Kurze Linksquerung
und dann eine Traumseillänge im festen Fels gerade senkrecht nach oben. Weiter dem Grat folgen,
meist direkt am Grat oder manchmal in der Ostseite. Die letzten 1,5Std sind nochmals steiler Firn bis zum Gipfel. Nach 7,5Std. ab der Tracuithütte standen wir an einem abermals Traumtag am Gipfel. Der Abstieg über den Ostgrat hatte es dann auch nochmal in sich, wo man sich keinen Fehler erlauben durfte. Glücklicherweise hatte die Weisshornhütte den ersten Tag geöffnet und der Hüttenwart, der die 49. Saison am Berg ist, erzählte uns einige interresante Geschichten.